Sonntag, 31. August 2008

"Die USA sind keine Supermacht, sondern eine bankrotte Farce"

Paul Craig Roberts, stellvertretender Ex-US-Finanzminister, hätte die gefährliche Situation, in der wir uns befinden - und die Hintergründe hierzu - nicht besser zusammenfassen können. Außerdem erklärt er, warum Europa nichts gewinnen kann, wenn es sich weiterhin bedingungslos der US-Neocon-Linie unterwirft, sondern nur verlieren würde:

"Das von den Neocons eingenommene Bush-Regime und die von den Israeli besetzten Medien führen die ahnungslose Welt Richtung Atomkrieg. Das National Endowment for Democracy (NED) war damals in den Jahren der Reagan-Administration als Werkzeug des kalten Krieges geschaffen worden. Heute ist das NED ein von den Neocons kontrollierter Akteur für die US-Weltherrschaft. Seine Hauptfunktion besteht darin, US-Geld in ehemaligen Teilen der Sowjetunion zu investieren und Wahlmanipulation zu betreiben, um Russ­land mit amerikanischen Marionettenstaaten einzukreisen. Das neokonservative Bush-Regime nutzte das NED, um sich in die inneren Angelegenheiten der Ukraine und Georgiens einzumischen – entsprechend dem neokonservativen Plan, in den beiden ehemaligen Teilgebieten der Sowjet­union US-freundliche und ­Russland-feindliche politische Regimes zu errichten. Mittels seiner Interventionen in der Slowakei, in Serbien und Montenegro war das NED auch eingesetzt worden, um das ehemalige Jugoslawien zu zerstückeln. 1991 erklärte Allen Weinstein, der am Gesetzesentwurf für die Bildung des NED mitwirkte, gegenüber der «Washington Post», dass vieles von dem, was das NED «heute tut, während 25 Jahren verdeckt durch die CIA getan wurde». Nachdem das Bush-Regime eine Marionette – Michail Saakaschwili – als Präsident von Georgien installiert hatte, versuchte es, Georgien in die Nato zu bringen.
Für die jüngeren Leser, die das nicht mehr wissen, sei daran erinnert, dass der Nord­atlantikpakt, die Nato, ein Militärbündnis zwischen den USA und Westeuropa war, das gegen jede sowjetische Bewegung Richtung Westeuropa Widerstand leisten sollte. Seit dem inneren politischen Zusammenbruch der Sowjetunion vor nahezu zwei Jahrzehnten gibt es keine Begründung mehr für die Nato. Wie das NED wurde auch die Nato von den Neocons zu einem weiteren Werkzeug für die US-Weltherrschaft umfunktioniert. Die folgenden US-Regierungen verletzten die Übereinkommen, die Präsident Reagan mit Michael Gorbatschow, dem letzten Führer der Sowjetunion, getroffen hatte und nahmen ehemalige Teile des sowjetischen Imperiums in die Nato auf. Das Ziel der Neocons, Russland mit einem feindlichen Militärgürtel einzukreisen, ist immer wieder proklamiert worden.
Westeuropäische Mitglieder der Nato vereitelten die Aufnahme Georgiens, da sie dies als provokativen Affront gegen Russland begriffen, von dessen Erdgas Westeuropa abhängig ist. Auch die Absichten des Bush-Regimes, in Polen und Tschechien ballistische Raketenabwehrschilde zu installieren, beunruhigt die Westeuropäer, denn das wird zur Folge haben, dass russische atomare Marschflugkörper auf europäische Hauptstädte gerichtet werden. Die Europäer können keinen Vorteil darin erkennen, auf Kosten ihrer eigenen Existenz den USA dabei zu helfen, einen russischen Vergeltungsschlag gegen die USA abzublocken. Gegen Marschflugkörper sind ballistische Raketenabwehrschilde nicht brauchbar.
Alle Länder haben genug vom Krieg – ausser den USA. Krieg – auch Atomkrieg – ist die neokonservative Strategie zur Erlangung der Weltherrschaft. Die ganze Welt – ausser den USA – weiss, dass der Ausbruch des bewaffneten Konfliktes zwischen russischen und georgischen Streitkräften in Südossetien allein auf die USA und ihre georgische Marionette Saakaschwili zurückzuführen ist. Als einzige auf der ganzen Welt sind sich die Amerikaner nicht gewahr, dass die Feindseligkeiten durch Saakaschwili initiiert wurden, weil sie von Bush, Cheney und den israelisch besetzten Medien einmal mehr belogen wurden. Alle anderen wissen, dass der labile und korrupte Saakaschwili, der Demokratie verkündet und einen Polizeistaat betreibt, es nie mit Russland aufgenommen hätte, indem er Südossetien angriff, hätte er nicht das Startzeichen dazu aus Washington gehabt.
Der georgische Angriff auf die russische Bevölkerung in Südossetien zielt auf zweierlei:

  • Er soll die Europäer davon überzeugen, dass ihre Einflussnahme, mit der sie auf eine Verzögerung der Nato-Mitgliedschaft Georgiens hinwirkten, der Grund «der russischen Aggression» sei und dass Georgien nur dadurch vor einer Eroberung zu bewahren sei, dass man ihm die Nato-Mitgliedschaft gewähre.
  • Eine ethnische Säuberung Südossetiens von seiner russischen Bevölkerung. 2000 russische Zivilisten sind von der durch die USA ausgerüsteten und ausgebildeten georgischen Armee gezielt angegriffen und getötet worden, und Zehntausende sind nach Russland geflüchtet. Nachdem sie dieses Ziel erreicht hatten, forderten Saakaschwili und seine Drahtzieher in Washington eiligst einen Waffenstillstand und ein Ende der russischen Invasion. Man hofft, dass die russische Bevölkerung Angst hat, zurückzukehren oder von der Rückkehr abgehalten werden kann, um so die Gefahr der Abspaltung zu beseitigen.
Das Bush-Regime kann die amerikanische Bevölkerung zweifellos betrügen, genauso wie sie das mit den irakischen Massenvernichtungswaffen tat, mit den iranischen Atomsprengköpfen und mit 9/11 selbst, aber die übrige Welt nimmt ihnen das nicht ab, noch nicht einmal die von Amerika gekauften und bezahlten europäischen Bündnispartner.
Botschafter M.K. Bhadrakumar, einstiger Karrierediplomat des Indian Foreign Service (IFS) [unter anderem in der Sowjetunion, Südkorea, Sri Lanka, Deutschland, Afghanistan, Pakistan, Usbekistan, Kuwait und in der Türkei], konstatiert in einem Beitrag in der «Asia Times» die Desinformation, mit der das Bush-Regime und die US-Medien hausieren gehen, und berichtet, dass «Russland bei Ausbruch der Gewalttätigkeiten versucht hatte, den Uno-Sicherheitsrat dazu zu bringen, eine Erklärung abzugeben, die von Georgien und Südossetien ein sofortiges Niederlegen der Waffen forderte. Aber Washington war nicht interessiert.» Botschafter Bhadrakumar stellt fest, dass das amerikanische und georgische Zurückgreifen auf Gewalt und Propaganda dem Vertrauen der russischen Regierung, mit Diplomatie und gutem Willen eine Lösung in der Südossetien-Frage erreichen zu können, ein Ende setzten. Wenn Russland wollte, könnte es mit der Existenz Georgiens als eigenständigem Land nach Belieben Schluss machen – und es gäbe nichts, was die USA dagegen tun könnten.
Fest steht, dass die georgische Invasion in Südossetien ein vom Bush-Regime orchestrierter Vorgang war. Die amerikanischen Medien und die neokonservativen Think tanks hielten sich mit ihren Propaganda-Blitzaktionen bereit. Die Neocons hatten einen Leitartikel des «Wall Street Journal» für Saakaschwili parat, der erklärte, dass «der Krieg in Georgien ein Krieg für den Westen ist». Als Saakaschwili dann mit dem Fehlschlag seiner Armee konfrontiert war, sobald die Russen Truppen zum Schutz der Südosseten entsandt hatten, erklärte er: «Es geht nicht mehr um Georgien. Es geht um Amerika, seine Werte.» Die neokonservative Heritage Foundation in Washington D. C. berief im Eiltempo eine Konferenz ein, veranstaltet vom Kriegstreiber Ariel Cohen: «Dringend! Ereignis: Russisch-georgischer Krieg: eine Herausforderung für die USA und die Welt.» Die «Washington Post» gab den Kriegstrommeln des Neocon Robert Kagan eine Plattform: «Putin setzt sich in Bewegung.» Nur ein Narr wie Kagan kann annehmen, dass Putin, trüge er sich mit der Absicht, in Georgien einzumarschieren, dies von Peking aus tun würde, oder dass er – nachdem die amerikanisch trainierte georgische Armee in die Flucht geschlagen wurde – nicht weiterfahren und ganz Georgien erobern würde, um den amerikanischen Machenschaften an ­Russlands heikelster Grenze ein Ende zu setzen, Machenschaften, die wahrscheinlich eines Tages in einem Atomkrieg enden.
Die «New York Times» räumte Bill Kristols Tirade: «Wird Russland ungestraft davonkommen?» einen Platz ein. Kristol donnert darin gegen «diktatorische und aggressive und fanatische Regimes», die «Freude haben, gemeinsam auf die Schwächung des Einflusses der Vereinigten Staaten und ihrer demokratischen Verbündeten hinzuarbeiten». Kristol präsentiert eine neue Achse des Bösen – Russland, China, Nord-Korea und Iran – und warnt vor «Verzögerung und Unentschlossenheit», die «lediglich zu künftigen Bedrohungen und ernsteren Gefahren auffordern». Mit anderen Worten: «Greift Russland jetzt an.»
Dick Cheney, der geisteskranke amerikanische Vize-Präsident, rief Saakaschwili an, um die Solidarität der USA mit Georgien auszudrücken, und erklärte: «Die russische Aggression darf nicht unerwidert bleiben.»
Nur ein Idiot kann Saakaschwili etwas anderes sagen als «sofort aufhören». Was muss die Wirkung von Cheneys propagandistischer und verantwortungsloser Erklärung der US-amerikanischen Unterstützung für die Kriegsverbrechen von Georgien auf die US-Geheimdienste und das US-Militär sein? Glaubt irgend jemand allen Ernstes, dass die CIA oder irgendein US-Geheimdienst dem Vizepräsidenten sagte, Russland habe den Konflikt mit einer Invasion begonnen? Die russischen Truppen erreichten Südossetien, nachdem Tausende von Osseten getötet worden waren und Zehntausende nach Russland geflohen waren, um dem georgischen Angriff zu entkommen. Presseberichten zufolge haben die russischen Streitkräfte Amerikaner gefangengenommen, die bei den georgischen Truppen waren und deren Angriff auf Zivilisten befehligten.
Über die verlorenen Kriege im Irak und in Afghanistan und einem geplanten Krieg gegen Iran hinaus hat das US-Militär sicher keine Ressourcen mehr für einen Krieg gegen Russland. Mit dem georgischen Vorstoss hat sich das Bush-Regime einer neuen Runde von Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Was wird die Folge sein? Viele werden entgegenhalten, dass das Bush-Regime mit 9/11 ungestraft davongekommen ist, mit Afghanistan, mit dem Irak und mit seinen Vorbereitungen für einen Angriff auf Iran, es werde auch mit seinem georgischen Unternehmen ungestraft davonkommen. Vielleicht aber hat sich das Bush-Regime diesmal übernommen. Mit Sicherheit hat Russland nun erkannt, dass die USA entschlossen sind, die Vorherrschaft über Russland auszuüben, und dass sie Russlands schlimmster Feind sind. China realisiert die Bedrohung durch die USA für seine eigene Energieversorgung und damit auch für seine Wirtschaft.
Selbst die europäischen Verbündeten von Amerika, die sich an ihrer Rolle reiben, Truppen für das amerikanische Imperium bereitzustellen, müssen nun begreifen, dass es gefährlich ist, Amerikas Verbündeter zu sein, und dass es keine Vorteile bringt. Sollte Georgien Nato-Mitglied werden und seinen Angriff auf Südossetien erneuern, muss es ­Europa in einen Krieg mit Russland zerren – den Haupt­energielieferanten für Europa. Dazu kommt, dass es nichts geben wird, was russische Truppen, die über die europäischen Grenzen gesandt werden, stoppen könnte. Was hat Amerika Europa zu bieten – ausser Millionen von Dollars, die es bezahlt, um europäische politische Führer zu bestechen und so sicherzustellen, dass sie ihre eigene Bevölkerung betrügen? Gar nichts. Die einzige militärische Bedrohung, die auf Europa zukommt, besteht darin, für die amerikanische Weltherrschaft in Amerikas Kriege hineingezogen zu werden.
Die USA sind finanziell bankrott – ihre Budget- und Handelsdefizite sind grösser als die gemeinsamen Defizite der restlichen Welt zusammengenommen. Der Dollar hat schlappgemacht. Der amerikanische Verbrauchermarkt geht an der Auslagerung der amerikanischen Arbeitsplätze und damit der Einkommen zugrunde, aber auch an den Folgen für das Vermögen durch den Kollaps der Immobilien und Derivate. Die USA haben Europa nichts anzubieten. Es ist in der Tat so, dass der Rückgang der amerikanischen Wirtschaft die europäischen Exporte zum Erliegen bringt, weil er den Wert des Euro in die Höhe treibt. Amerika hat die moralische Überlegenheit vor langer Zeit verloren. Heuchelei ist das bekannteste Kennzeichen Amerikas geworden. Bush, der auf der Grundlage von Lügen in Afghanistan und im Irak einmarschiert ist, wettert gegen Russland, weil es seinen dortigen Friedenstruppen und den russischen Bürgern in Südossetien zu Hilfe kommt, um sie zu verteidigen. Bush, der Kosovo aus Serbiens Herz riss, stellt sich unerbittlich gegen andere separatistische Bewegungen, besonders der Südosseten, die Teil der russischen Föderation sein möchten. Das Neocon-gesteuerte Bush-Regime ist wütend darüber, dass sich der russische Bär von der US-gestützten Aggression des georgischen Marionettenstaates Georgien nicht hat einschüchtern lassen. Anstatt – wie es das neokonservative Drehbuch forderte – den Akt amerikanischer Hegemonie zu akzeptieren, verjagte Russland die erschreckte amerikanisierte georgische Armee. Nachdem das Bush-Regime mit den Waffen gescheitert ist, entfesselt es jetzt die Rhetorik. Das Weisse Haus warnt Russland, ein Nicht-Hinnehmen der US-Hegemonie könnte "beträchtliche Langzeitfolgen für die Beziehungen zwischen Washington und Moskau" haben. Verstehen die Irren, aus denen das Bush-Regime besteht, wirklich nicht, dass die USA gegen Moskau gar nichts tun können – ausser einem atomaren Überraschungsangriff auf Russland?
Das Bush-Regime besitzt nichts an russischer Währung, die es auf den Markt werfen könnte. Die Russen besitzen US-Dollar.
Das Bush-Regime besitzt keine russischen Wertpapiere, die es auf den Markt werfen könnte. Die Russen besitzen amerikanische Wertpapiere.
Die USA können Russland keine Energielieferungen abstellen. Russland kann den europäischen Verbündeten von Amerika die Energie abstellen.

Präsident Reagan verhandelte das Ende des kalten Krieges mit dem sowjetischen Präsidenten Gorbatschow. Die Neokonservativen, von Reagan gefeuert und aus dem Amt gejagt, waren wütend. Die Neocons hofften, den kalten Krieg zu gewinnen, und dabei die amerikanische Hegemonie zu errichten. Unter Bush dem Ersten stellte das republikanische Establishment seine politische Vormachtstellung, die es an Ronald Reagan verloren hatte, wieder her. Mit diesem Kraftakt wurden die Geheimdienste der Republikanischen Partei betrieben. Die Neocons arrangierten ihr Comeback mit dem ersten Golf-Krieg und ihrer Propaganda – mit reinen Lügen, dass die irakischen Truppen kuwaitische Babys in Spitälern mit dem Bajonett getötet hätten. [Eine amerikanische PR-Firma arrangierte den Fernsehauftritt der Tochter des kuwaitischen Botschafters in Washington, die sich vor laufenden Kameras als Krankenschwester aus einem kuwaitischen Spital ausgab und die Lügen von den getöteten Babys erzählte.] Ein weiteres Comeback gaben die Neocons mit Präsident Clinton, den sie überzeugten, Serbien zu bombardieren, um separatistischen Bewegungen zu gestatten, unabhängige, von Amerika abhängige Staaten zu werden. Mit Bush dem Zweiten haben die Neocons die Macht übernommen. Zu ihrer Agenda – der amerikanischen Weltherrschaft – gehört auch die Herrschaft Israels über den Nahen und Mittleren Osten. Bisher haben die Pläne dieser ignoranten und gefährlichen Ideologien zu einer Bauchlandung geführt. Der Irak, früher in der Hand säkularer Sunniten, die Iran Einhalt geboten, ist nach der amerikanischen Invasion und Besetzung in den Händen religiöser Schiiten, die mit Iran verbündet sind. In Afghanistan leben die Taliban wieder auf, und die grosse Nato/US-Armee dort ist nicht in der Lage, die Situation zu kontrollieren. Eine Folge des Neocon-Afghanistan-Krieges ist der Machtverlust des amerikanischen Marionetten-Präsidenten in Pakistan, einem muslimischen Land mit Atomwaffen. Der Marionetten-Präsident steht nun vor seiner Amtsenthebung, und das pakistanische Militär hat den Amerikanern mitgeteilt, sie sollten die Durchführung militärischer Operationen auf dem pakistanischen Territorium beenden. Die amerikanischen Marionetten in Ägypten und Jordanien könnten die nächsten sein, die fallen. Im Irak haben die Schiiten die ethnische Säuberung von Sunniten in ihren Wohngebieten abgeschlossen und einen Waffenstillstand erklärt, um damit der US-Propaganda zu widersprechen, wonach ein amerikanischer Rückzug zu einem Blutbad führen würde. Zwischen der amerikanischen und der irakischen Regierung, die sich nicht länger als amerikanische Marionette verhält, sind nun Verhandlungen über den Zeitpunkt eines Rückzuges im Gange.
Letztes Jahr hat Hugo Chavez Bush vor der Uno lächerlich gemacht. Russlands Putin hat Bush als Kamerad Wolf lächerlich gemacht. Am 12. August 2008 verspottete die «Prawda» Bush: «Bush, warum halten Sie nicht den Mund?» Die Amerikaner mögen denken, sie seien eine Supermacht, vor der die Welt zittert. Aber nicht die Russen. Jene Amerikaner, die dumm genug sind zu glauben, dass Amerikas «Supermacht» ihre Bürger vor Gefahren sichert, sollten die völlige Verachtung lesen, die in der «Prawda» für Präsident Bush zum Ausdruck kommt:
«Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund?* In Ihrer Stellungnahme von Montag zum legitimen Vorgehen der Russischen Föderation haben Sie nicht ein einziges Mal die Kriegsverbrechen erwähnt, welche das georgische Militär mit Unterstützung amerikanischer Berater gegen russische und ossetische Zivilisten beging.
Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund? Ihr treuer Verbündeter, Michail Saakaschwili, gab eine Waffenstillstandsvereinbarung bekannt, während seine Truppen – mit Ihren Beratern – sich an der ossetischen Grenze zusammenzogen, die sie im Schutz nächtlicher Dunkelheit überschritten und Zchinwali zerstörten, indem sie zivile Bauwerke ins Visier nahmen – genauso wie es Ihre Streitkräfte im Irak taten.
Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund? Ihre amerikanischen Transportflugzeuge brachten Tausende von georgischen Soldaten vom Irak nach Hause in die Kampfzone. Wünschten Ihre Jungs ihnen viel Glück, als sie das Flugzeug verliessen. Ich glaube sie zu hören: ‹Heizt ihnen ein!›
Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund? Wie erklären Sie die Tatsache, dass unter den georgischen Soldaten, die vor dem Gefecht flohen, deutlich Offiziere zu hören waren, die in amerikanischem Englisch Befehl gaben: ‹Get back inside›, ‹Geht wieder rein!›? Und wie erklären Sie die Tatsache, dass man von amerikanischen Soldaten unter den georgischen Opfern berichtete?
Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund? Glauben Sie wirklich, nach acht Jahren Ihres kriminellen und mörderischen Regimes und Ihrer Politik messe irgend jemand Ihren Worten irgendein Gewicht bei? Glauben Sie wirklich, Sie hätten irgend etwas an moralischer Begründung, und bilden Sie sich wirklich ein, dass es ein einziges menschliches Wesen irgendwo auf diesem Planeten gibt, das nicht jedesmal, wenn Sie im Fernsehen erscheinen, Ihnen den Mittelfinger zeigt? Glauben Sie wirklich, Sie hätten das Recht, irgendwelche Ansichten oder Ratschläge zu erteilen – nach Abu Ghraib? Nach Guantánamo? Nach dem Massaker an Hunderttausenden von irakischen Zivilisten? Nach den Folterungen durch CIA-Agenten? Glauben Sie wirklich, Sie hätten das Recht, zu irgendeinem Punkt des Völkerrechtes Stellung zu nehmen – nach Ihren erfundenen Anschuldigungen gegen den Irak und der anschliessenden kriminellen Invasion?
Präsident Bush, warum halten Sie nicht den Mund? Angenommen Russland erklärt zum Beispiel, dass Georgien Massenvernichtungswaffen besitzt? Und dass Russland weiss, wo diese Massenvernichtungswaffen sind, nämlich in Tiflis und Poti und nördlich, südlich, östlich und westlich davon? Und dass das wahr sein muss, weil es ‹gross­artige Geheimdienstinformationen eines anderen Landes› dazu gibt, wie Satellitenfotos von Fabriken für Milchpulver und Getreideflocken für Babys, die chemische Waffen herstellen und ‹derzeit in Fahrzeugen im Land herumgefahren werden›. Stellen Sie sich vor, Russland erklärt zum Beispiel, dass ‹Saakaschwili die Welt hereingelegt hat› und es sei ‹Zeit für einen Regimewechsel›?
Nett und einfach, nicht wahr, Präsident Bush? Warum also halten Sie nicht den Mund?
Ach, und übrigens, senden Sie noch ein paar von Ihren Militärberatern nach Georgien, sie leisten einen hervorragenden Job. Und sie sehen ganz lustig nach unten durchs Nachtvisier, ganz grün.(They look all funny down the night sight, all green.) Warum halten Sie nicht den Mund?»

Die USA sind keine Supermacht. Es ist eine bankrotte Farce, die von Schwachsinnigen geführt wird, die durch Stolen elections – arrangiert von Karl Rove und Diebold, installiert worden sind. Es [Amerika] ist eine Witzfigur, das in ignoranter Weise ein riesiges Land mit Zehntausenden von Atomwaffen beleidigt und drangsaliert."

* Die «Prawda» hat diese Formulierung in Anspielung auf eine gleichlautende Entgegnung des Königs von Spanien auf Hugo Chavez gewählt. (Quelle: www.counterpunch.org vom 13.8.2008; Übersetzung durch "Zeit-Fragen")

Paul Craig Roberts, unter Präsident Ronald Reagan stellvertretender Finanzminister, ist Wirtschaftswissenschafter, Redakteur und Kolumnist für renommierte Magazine wie «Wall Street Journal» und National Review; Autor zahlreicher Bücher, zuletzt «The Tyranny of Good Intentions: How Prosecutors and Bureaucrats Are Trampling the Constitution in the Name of Justice» (2000). Er publiziert regelmässig auf den Webseiten www.antiwar.com und www.counterpunch.org.

Den Text können Sie im Original bei der empfehlenswerten Zeitung "Zeit-Fragen" lesen.

Weitere Links hierzu:
Finanz-Tsunami aktuell: Washington versucht verzweifelt, den Deich bis November dicht zu halten
Geheimes Propaganda-Papier kritisiert deutsche Medien
Ex-Post Kriegsgründe

Weitere Texte von Paul Craig Roberts in englisch:
Is War With Russia on the Agenda?
Are You Ready for Nuclear War?
Humanity's Greatest Enemy?
"President Bush, Will You Please Shut Up?"
From Off-Shore Drilling to the Georgian War - The Moronic Party
The Anthrax Attacks and the Assault on Civil Liberties

Mittwoch, 20. August 2008

Anschlag Georgiens unter falscher Flagge als Start für 3. Weltkrieg?

Anatoly Nogovitsyn, Vizechef des russischen Generalstabs, warnt die Öffentlichkeit vor einem Anschlag Georgiens unter falscher Flagge. Dabei könnten Söldner in russischen Uniformen Terrorakte verüben, so daß Georgien, die USA und die restliche NATO einen Vorwand hätten, um Russland direkt militärisch zu konfrontieren. Dies wäre dann die erste direkte kriegerische Auseinandersetzung zwischen US-Truppen und Russland überhaupt. Selbst während des Kalten Krieges gab es aufgrund des gegenseitigen nuklearen Abschreckungspotentials nur Stellvertreterkonflikte.
Nogovitsyn: "Ich kann nicht ausschließen, daß sie Söldner mit slavischem Aussehen zu Provokationsakten benutzen werden - in russischen Soldatenuniformen, um subversive Akte auf ossetischem und russischem Territorium durchzuführen."
Diese Warnung ist durchaus ernst zu nehmen, wenn man sich in Erinnerung ruft, daß Anschläge unter falscher Flagge inzwischen zum normalen Repertoire der USA und ihrer Verbündeten gehören - mit jahrzehntelanger Übung zur Manipulation der öffentlichen Meinung.
Schon jetzt stellt sich Georgien als Opfer dar, obwohl es mit der Tötung von russischen UN-Friedenstruppen den aktuellen Konflikt ausgelöst hatte. Sehen Sie dazu auch die entlarvenden Videoclips im früheren Artikel "Georgien, Russland und die EU- und US-Medienmaschine", in dem westliche Medien eine unverblümte Voreingenommenheit für die Darstellung der georgischen Regierung demonstrieren.
Nur durch Vorwarnung vor Anschlägen unter falscher Flagge können Planungen hierzu durchkreuzt werden, da sie dann ihre gewünschte Wirkung in der Öffentlichkeit verlieren.

Link zum Statement des Vizechefs des russischen Generalstabs

Dienstag, 19. August 2008

Was kann man allein schon ausrichten? Viel! "Truth Rising"

"Keine Armee kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist."
Victor Hugo

Rudolph Giuliani, Hillary und Bill Clinton, Barack Obama, Arnold Schwarzenegger, Zbigniew Brzezinski und andere werden im Film "Truth Rising" mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Ihre entlarvenden Reaktionen zerschmettern die von Imageberatern medial aufgebaute Oberfläche.
Doch viel wichtiger sind die Beispiele für zivilen, friedlichen und vor allem kreativen Widerstand, der hier gezeigt wird und gute Anregungen zu eigenen Aktionen gibt, für die finanzieller Einsatz nicht nötig ist, sondern lediglich der Wille, etwas sinnvolles zu tun - und wie ein kleiner Stein, der in einen See fällt, Wellen auszulösen, die größer sind, als der Stein selbst.
Resignation und Apathie sind ein Luxus, den man sich inzwischen angesichts der weltpolitischen Konfliktzuspitzung nicht mehr leisten kann! Denn fehlender Widerstand wird von "unserer" US-hörigen Vasallenkanzlerin und einem Innenminister, für den wir, die Bevölkerung, die Terroristen sind, die es zu überwachen und kontrollieren gilt, fälschlicherweise als Zustimmung gedeutet.
"9/11 Chronicles - Truth Rising":

Donnerstag, 14. August 2008

Der vielbeschäftigte Mr. Zbigniew Brzezinsky

Seit über 30 Jahren übt Zbigniew Brzezinsky einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Außenpolitik der USA aus und steht damit in einer Reihe mit Henry Kissinger und Samuel P. Huntington. Obwohl er schon in den 60er Jahren als Berater der Kennedy- und Johnson-Regierung tätig war, gewann er massiv an Einfluß bei seinem Karrieresprung zum nationalen Sicherheitsberater der Carter-Regierung von 1977 bis 1981. Der studierte Politikwissenschaftler und frühere Leiter des Instituts für Kommunistische Angelegenheiten („Institute on Communist Affairs“) der Columbia University gilt als einer der schärfsten Hardliner gegenüber Russland und China. Wer sich von Präsidentschaftskandidat Barak Obama eine friedlichere US-Außenpolitik erwartet, sollte bedenken, daß dessen außenpolitischer Berater ebenfalls Brzezinsky ist und sogar zu einer Verschärfung der US-Außenpolitik führen könnte. In einem aktuellen Interview mit dem bürgerlichen Springer-Blatt „Welt“ vergleicht er Putin mit Hitler und nennt in fast schon erfrischender Offenheit die eigentliche Rolle Georgiens auf dem Schachbrett des Westens: die BTC-Pipeline (Baku-Tiflis-Ceyhan): „Die Widereinverleibung alter sowjetischer Gebiete in die Kontrollsphäre des Kremls und das Abschneiden des Zugangs des Westen zum Kaspischen Meer und Zentralasien durch das Erlangen der Kontrolle über die Baku/Ceyhan-Pipeline, die durch Georgien verläuft. Kurzum, es steht eine Menge auf dem Spiel. Es geht um den direkten Zugang zu immer knapper und teurer werdendem Öl.“
Dabei ist er sich nicht zu schade, die weltpolitischen Realitäten so zurecht zudrehen, daß seine Einschätzung im Bezug auf Russland tatsächlich nicht besser auf die US-Außenpolitik zutreffen könnte: „Es geht um den direkten Zugang zu immer knapper und teurer werdendem Öl. Und darum, wie sich eine Großmacht in der heutigen unabhängigen Welt verhält – ein Verhalten, das auf Entgegenkommen und Konsens basieren sollte, und nicht auf roher Gewalt.“
Hierbei handelt es sich um klassisches Orwellsches Doppelsprech. Schwarz ist weiß, und Krieg ist Frieden.
In seinem Interview suggeriert er, daß der Fehlschlag des georgischen Angriffs auf Südossetien (oder in seiner Darstellung: der Angriff Russlands auf Georgien) nicht geschehen wäre, wenn Georgien schon beim NATO-Treffen in Bukarest 2008 in das weltweite Interventionsbündnis aufgenommen worden wäre: „Wenn man sich anschaut was jetzt passiert ist, sollte die Nato nun doch ihren Aktionsplan auf Georgien ausweiten und somit den Versprechungen bezüglich einer baldigen Vollmitgliedschaft Georgiens, welche im März in Bukarest gemacht wurden, nachkommen.“
Hat Mr. Brzezinsky das Ende des Kalten Krieges verschlafen? Gewiss nicht. Doch was wäre nur der militärisch-industrielle Komplex ohne den ständigen Zufluss neuer Konflikte und Gegner?

Link zum Interview der „Welt“ mit Brzezinsky vom 11.8.2008

Mittwoch, 13. August 2008

Georgien, Russland und die EU- und US-Medienmaschine


Angesichts der derzeitigen tendenziösen Berichterstattung der "freien" westlichen Medien zum Krieg zwischen Georgien und Russland möchte ich Ihnen einen differenzierteren Ansatz präsentieren.

Autonomieregionen Georgiens nach dem Ende der Sowjetunion
Anfang der 90er Jahre haben sich Südossetien und Abchasien von Georgien abgespalten, allerdings wurden diese beiden Regionen international nicht als eigene Staaten anerkannt - weder von der UNO, noch von Georgien und auch nicht von Russland. Daraufhin versuchte Georgien, beide Gebiete mehrmals zurückzuerobern und wieder ins Staatsterritorium einzugliedern, was jedes Mal scheiterte. In einem Friedensabkommen wurde dann vereinbart, das Georgien nicht mehr versucht, diese Gebiete mit Gewalt einzugliedern, und UNO-Friedenstruppen wurden dorthin entsandt, die aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS) stammten, hauptsächlich aus Russland, um den Waffenstillstand zu sichern.

Wer war der wirkliche Aggressor am 7. August 2008?
In der Nacht vom 7. zum 8. August hat dann Georgien diese Friedenstruppen angegriffen und dabei etwa 10 Russen getötet und 30 schwer verletzt, wobei alle Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Als dann noch zusätzlich Georgien aus sicherer Entfernung Artilleriefeuer auf die Hauptstadt Südossetiens, Zchinwali, richtete und sie nahezu in Schutt und Asche legte, konnte Russland dem Gemetzel nicht mehr nur zuschauen, sondern mußte seiner Verpflichtung zum Schutz der Zivilbevölkerung in Südossetien nachkommen und die georgische Aggression wieder zurückdrängen. Schon einen Monat zuvor hatte Georgien die Trinkwasserversorgung Südossetiens gekappt.

Die Darstellung in den meisten westlichen Medien
Die westlichen Nachrichtensendungen und Zeitungen (viele, zugegebenermaßen nicht alle) stellen es allerdings so dar, als wären die Tausenden Toten Südossetiens Opfer der Russen, was eine totale Verdrehung der Tatsachen ist.
Um es mit einem anschaulichen Vergleich auszudrücken: es ist so, als ob Sie und ich entlang einer Straße gehen, und ich aus heiterem Himmel einen Hammer aus meinem Rucksack hole und Ihnen damit mehrmals auf den Kopf haue. In dem Moment, wo Sie sich dann wehren, werden Sie dann von Kameras gefilmt, und es sieht für alle so aus, als ob Sie mich angreifen, obwohl ich Sie in Wirklichkeit mehrmals provoziert habe.

Historische Ursachen
Der Konflikt liegt allerdings noch tiefer. Ursprünglich gehörten Südossetien und Abchasien nicht zu Georgien. Im Jahr 1936, als der Georgier Stalin die Macht in der Sowjetunion inne hatte, schenkte er die beiden Regionen an die georgische Teilrepublik. Damals ist es international nicht sonderlich aufgefallen, weil sich - wie bei der Schenkung der Halbinsel Krim von Russland an die Ukraine - alles innerhalb der Sowjetunion abspielte. Nach dem Ende der Sowjetunion Anfang der 90'er wollten beide Regionen nicht in Georgien verbleiben und erklärten sich für unabhängig - noch bevor Georgien selbst seine Unabhängigkeit erklärte.
Die beiden Unabhängigkeitserklärungen Südossetiens und Abchasiens akzeptierte Georgien nicht, da sich zwischen 1936 und Anfang der 90er Jahre auch viele Georgier in den beiden Gebieten angesiedelt hatten, wie auch Russen. Ohne Armut und durch das gemeinsame Band eines Gesamtstaates gab es keine Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Mischehen gehörten zur Normalität, und auch Freundschaften zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen waren Teil des Alltags.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion brachen Nationalitätenkonflikte auf, und sowohl Abchasen, als auch Osseten nahmen sich als Minderheit im eigenen Gebiet wahr und vertrieben sämtliche Georgier - oft gewaltsam.

Bisher kann man also festhalten, das sowohl Georgien eine Schuld an den historischen Ursachen trifft, indem es dort eine Siedlungspolitik betrieb, und auch Abchasien und Südossetien tragen eine Mitschuld wegen der Vertreibung der Georgier und ihrer Nachfahren. Die dort ebenfalls siedelnden Russen wurden nicht vertrieben. Aber auch Russland trägt an den Ursachen eine Teilschuld, weil es den Südosseten und Abchasen in den letzten Jahren russische Pässe ausgestellt hat, obwohl diese Gebiete nicht zu Russland gehören. Soviel zu den historischen Fakten.

Hier ein ausgewogener Bericht von EuroNews aus dem Jahr 2007 über Südossetien zur Vorgeschichte:

Blick über den Tellerrand: Georgiens Verbündete - die USA, Israel und die Ukraine
Gerade vor dem Hintergrund der Einbindung Georgiens in westliche Transitrouten für Erdöl (Baku-Tiflis-Ceyhan-Ölpipeline, Baku-Supsa-Ölpipeline) und Erdgas (Baku-Tbilissi-Erzurum-Gaspipeline) wäre es falsch, die außenpolitische Dimension dieser Krise zu unterschlagen. Die Gruppe der Neokonservativen in den USA wollten und wollen nach dem gewonnenen Kalten Krieg verhindern, das es nochmals ein Land schafft, den USA den Status als alleinige Weltmacht streitig zu machen, wie man im Leitfaden der Neocons, dem "Poject for a new american century" - PNAC - nachlesen kann. Also brachen sie einseitig mehrere Abkommen mit Russland, in denen sich die USA verpflichtet hatten, sich nicht in die Politik der Nachfolgestaaten der Sowjetunion einzumischen, die NATO nicht auf das Gebiet der ehemaligen Warschauer Vertragsstaaten auszudehnen und Abrüstungsverträge einzuhalten. Z.B. finanzierten die USA über das "National Endowment for Democracy" (NED), einer CIA-Organisation und über den Spekulanten George Soros die "Rosenrevolution" in Georgien, und brachten mit Saakaschwili eine US-hörige Marionette in Georgien an die Macht. Nach diesem Vorbild folgte dann in der Ukraine die "Orangene Revolution". Russland wurde regelrecht von US-Vasallenstaaten umzingelt - um es zu schwächen und Transferrouten für die Rohstoffe Zentralasiens und des Kaspischen Meeres zu sichern. Es verwundert daher auch nicht, wenn Berichte über die Beteiligung ukrainischer Söldner am georgischen Angriff durchsickern.
Im Falle Georgiens leisteten die USA Militärhilfe und ermöglichten eine Erhöhung des Rüstungsbudgets um das - sage und schreibe - 30fache. Außerdem lieferten sie neueste Waffen schickten tausende Militärberater und Ausbilder nach Georgien.Auch der kürzliche Besuch von US-Außenministerin Condolezza Rice in Georgien ist vor diesem Hintergrund zu betrachten. Die letzte große gemeinsame Militärübung von Georgien und den USA endete Anfang August. Hierbei probten wenige Tage vor Kriegsausbruch 1000 bis 2000 US-Marines mit der Armee Georgiens ein Kriegsszenario. Am Vorabend des Krieges telefonierte Präsident Saakaschwili mit Washington, so daß die USA vorhab in Kenntnis gesetzt waren. Als sich der Fehlschlag der georgischen Militärinitiative abzeichnete, griffen die USA direkt ein und flogen über eigene Transportflugzeuge georgische Elitesoldaten aus dem Irak nach Georgien, welche dort nach den USA und Großbritannien das drittgrößte Kontingent stellten. Die Waffenlieferungen Israels nach Georgien sind in den letzten Monaten beiläufig in den Medien erwähnt worden, als unbemannte Drohnen israelischer Herkunft über den abtrünnigen Republiken abgeschossen wurden. Israel unterstützt das georgische Militär finanziell, durch Militärberater und auch durch Ausrüstung.

Schlußfolgerung abseits aller Nationalismen
Man kann die Georgier nicht mit ihrer Regierung gleichsetzen (Gilt das denn überhaupt noch für ein Volk dieses Planeten?), und ein vernünftiger Staatschef hätte niemals ein derartiges Himmelfahrtskommando gestartet, dessen Fehlschlag absehbar war. Saakaschwili, der lange Zeit in den USA lebte und dort an einer Elite-Universität studierte, vertritt nicht unbedingt die Interessen Georgiens, sondern benutzt sein Volk als entbehrliche Bauern auf einem größeren Schachbrett.
Aus russischer Sicht hat man eine Situation, die mit Kosovo und Serbien vergleichbar ist. Während die völkerrechtlich festgeschriebene territoriale Integrität bei der Abspaltung Kosovos vom Westen ignoriert wurde, pochten nun die USA bei Georgien just auf dieses Prinzip, das sie selbst zuvor mißachteten. Es ist zwar sicher nicht angemessen, Russlands Rolle unumschränkt positiv zu sehen, doch ist es eine Schande für die Mainstream-Medien der EU und USA, sowie Politikern wie McCain, völlig unreflektiert von einem "Angriff" Russlands auf Georgien zu sprechen und die Toten und Verletzten Südossetiens als Opfer Russlands darzustellen.
Es ist fraglich, ob Saakaschwili tatsächlich für sein Volk spricht, denn die Opposition erinnert auf Demonstrationen und Kundgebungen daran, das dieser Staatschef nicht in ihrem Namen regiert und mit fragwürdigen Wahlen an die Macht gelangte. Auch wenn der folgende Clip dem Ernst der Lage nicht angemessen ist, so möchte ich ihnen folgenden, fast schon surrealen Videoclip nicht unterschlagen, in dem Saakaschwili vor laufenden Kameras an seinem Schlips knabbert, während im Hintergrund eine völlig deplatzierte EU-Flagge zu sehen ist.

Erschreckend sind folgende letzte Minuten eines bei der Regierung unbeliebten georgischen TV-Senders "Imedi", während georgische Polizeieinheiten das Gebäude stürmen. Moderator: "Das bedeutet, daß es ein diktatorisches Regime ist."

In folgendem Clip kommen ein 12-jähriges ossetisches Mädchen und ihre Tante, deren Haus in Ossetien vollkommen ausgebrannt ist, zu Wort und unterlaufen für einen Moment die US-Zensur. Beide betonen, das sie vor georgischen Angriffen nach Russland geflohen sind. Der FOX-Moderator unterbricht dieses Interview kurz darauf mit Werbung und endet danach das Interview mit der Bemerkung, daß es das sei, was Russland ihnen glauben machen möchte. Als FOX-Moderator weiß er natürlich aus seinem "Nachrichten"-Studio die Situation besser einzuschätzen, als zwei betroffene Zeugen vor Ort.

Anbei noch ein kurzer Clip einer Pressekonferenz von Frau Rice. Ist es ein Zensurversuch oder tatsächlich nur eine technische Störung? Diese Frage muß jeder für sich selbst entscheiden. Das Testbild erscheint genau dann, als die Frage eines russischen Journalisten beantwortet werden soll.

6 Millionen Tote durch die USA in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

"Der größte Unterhändler der Gewalt auf dieser Welt ist meine eigene Regierung."
Martin Luther King in seiner Ansprache am 5. April 1967

Anläßlich des aktuellen Zusammenziehens der Flugzeugträger "USS Theodor Roosevelt", "USS Ronald Reagan" mit der "USS Abraham Lincoln" und "USS Peleliu" im Persischen Golf gilt es, an den Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Irans im Jahr 1953 durch die CIA-Operation "Ajax" zu erinnern. Doch ist Iran nicht das einzige Land, in dem eine demokratische Regierung aus kaltem Profitkalkül heraus gestürzt wurde. Direkte und indirekte Angriffe gab es unter anderem auch in folgenden Ländern, wobei diese Liste nach und nach vervollständigt wird. Es ist schwierig, einen vollständigen Überblick über sämtliche militärischen und geheimdienstlichen Einsätze der USA zu erlangen:
  • 1950-1953 Korea-Krieg: 27.06.1950 bis 27.07.1953
  • 1953: Iran, Sturz der demokratisch gewählten Staatsführung (Geheimoperation)
  • 1954: Guatemala, Sturz der demokratisch gewählten Staatsführung
  • 1956 Suez-Krise: Ägypten, 26.07.1956 bis 15.11.1956
  • 1958 Operation “Blue Bat”: Libanon, 15.07.1958 bis 20.10.1958
  • 1958 – 1963 Taiwan-Straße: 23.08.1958 bis 1.06.1963
  • 1960: Laos (Geheimdienst)
  • 1960 – 1962 Kongo: 14.07.1960 bis 1.09.1962
  • 1961: Kuba (Geheimdienst)
  • 1963: Dominikanische Republik
  • 1963: Vietnam
  • 1964: Brasilien (Geheimoperation)
  • 1964/71: Bolivien (Geheimoperation)
  • 1965: Indonesien (Geheimoperation)
  • 1966: Ghana (Geheimoperation)
  • 1966-68: Heroinschmuggel aus Laos zur Finanzierung geheimer CIA-Aktionen
  • 1967: Griechenland (Geheimoperation)
  • 1970 Operation “Tailwind”: Laos, 1970
  • 1970: Kambodscha (Geheimoperation)
  • Operation “Ivory Coast/Kingoin”: Nordvietnam, 21.11.1970
  • 1972 Operation “Linebacker II”: Nordvietnam, 18.12.1972 bis 29.12.1972
  • Operation “Pocket Money”: Nordvietnam, 9.05.1972 bis 23.10.1972
  • Operation “Freedom Train”: Nordvietnam, 6.04.1972 bis 10.05.1972
  • 1972 – 1973 Operation “Endweep”: Nordvietnam, 27.01.1972 bis 27.07.1973
  • 1973: Chile, Sturz der demokratisch gewählten Staatsführung
  • 1962 – 1971 Operation “Linebacker I”: Nordvietnam, 10.05.1972 bis 23. Oktober
  • Operation “Ranch Hand”: Südvietnam, Januar 1962 bis Januar 1971
  • 1962 – 1963 Kuba-Krise: weltweit, 24.10.1962 bis 1.06.1963
  • 1965 – 1966 Operation “Powerpack”: Dominikanische Republik, 28.04.1965 bis 21.09.1966
  • 1965 – 1970 Operation “Arc Light”: Südostasien, 18.06.1965 bis April 1970
  • Operation “Rolling Thunder”: Südvietnam, 24.02.1965 bis Oktober 1968
  • 1967 Sechs-Tage-Krieg: Mittlerer Osten, 13.05.1967 bis 10.06.1967
  • 1973 Operation “Nickel Grass”: Mittlerer Osten, 6.10.1973 bis 17.11.1973
  • 1975 Operation “Eagle Pull”: Kambodscha, 11.04.1975 bis 13.04.1975
  • Operation “Freequent Wind”: Evakuierung in Südvietnam, 26.04.1975 bis 30.04.1975
  • Operation “Mayaguez”: Kambodscha, 15.05.1975
  • 1977 – 1999 Operation “Coronet Oak”: Zentral- und Südamerika, Oktober 1977 bis 17.02.1999
  • 1980 Operationen “Eagle Claw/Desert One”: Iran, 25.04.1980
  • 1980: El Salvador - Erzbischof Oscar Romero wird ermordet, weil er
    gegen die US-Unterdrückung protestierte. 1981 fand das Massaker von El
    Mazote statt, in der ein wehrloses Dorf mit 900 Menschen komplett
    ausgelöscht wurde. Unter den 143 noch identifizierbaren Leichen
    befanden sich 131 Kinder unter 12 Jahren, auch Kleinkinder, die noch
    nicht einmal 3 Monate gelebt hatten. Am 16.11.1989 wurden in San
    Salvador sechs Jesuitenpriester, ihre Haushälterin und deren 15-jährige
    Tochter kaltblütig abgeschlachtet.
  • 1981 Operation “Golf von Sidra”: Libyen, 18.08.1981
  • 1981-86: Iran-Contra-Affäre (Kokainschmuggel in die
    USA - Drogengelder für Waffenkäufe des Irans gegen den ebenfalls durch
    die USA bewaffeneten Irak)
  • 1981 – 1992 El Salvador, Nikaragua: 1.01.1981 bis 1.02.1992
  • 1983 Operation “Urgent Fury”: Grenada, 23.10.1983 bis 21.11.1983
  • 1982 – 1987 US-Multinational Force: Libanon, 25.08.1982 bis 11.12.1987
  • 1986 Operation “Attain Document”: Libyen, 26.01.1986 bis 29.03.1986
  • Operation “El Dorado Canyon”: Libyen, 12.04.1986 bis 17.04.1986
  • Operation “Blast Furnace”: Bolivien, Juli 1986 bis November 1986
  • 1987 – 1990 Operation “Ernest Will”: Persischer Golf, 24.07.1987 bis 2.08.1990
  • 1988 Operation “Praying Mantis”: Persischer Golf, 17.04.1988 bis 19.04.1988
  • Operation “Golden Pheasant”: Honduras, ab März 1988
  • 1989 Operation “Nimrod Dancer”: Panama, Mai 1989 bis 20.12.1989
  • 1989 – 1990 Operation “Just Cause”: Panama, 20.12.1989 bis 31.01.1990
  • 1990 Operation “Promote Liberty”: Panama, 31.01.1990
  • Operation “Wipeout”: Hawaii, ab 1990
  • 1990 – 1991 Operation “Sharp Edge”: Liberia, Mai 1990 bis 8.01.1991
  • Operation “Desert Shield”: 2.08.1990 bis 17.01.1991
  • 1990 – 1993 Operation “Ghost Zone”: Bolivien, März 1990 bis 1993
  • 1991 Operation “Desert Storm”: Irak, 17.01.1991 bis 28.02.1991
  • Operation “Eastern Exit”: Somalia, 2.01.1991 bis 11.01.1991
  • Operation “Productiv Effort/Sea Angel”: Bangladesh, Mai 1991 bis Juni 1991
  • Operation “Fiery Vigil”: Philippinen, 1. bis 30.06.1991
  • Operation “Victor Squared”: Haiti, 1. bis 30.09.1991
  • Operation “Quick Lift”: Zaire, 24.09.1991 bis 7.10.1991
  • Operation “Coronet Nighthawk”: Zentral- und Südamerika, ab 1991
  • Operation “Desert Falcon”: Saudi Arabien, ab 31.03.1991
  • 1991 – 1992 Operation “Desert Calm”: “Südwest-Asien, 1.03.1991 bis 1.01.1992
  • 1991-1994 Operation “Support Justice”: Südamerika, 1991 bis 1994
  • Operation “Provide Comfort”: Kurdistan, 5.04.1991 bis Dezember 1994
  • 1991 – 1996 Operation “Provide Comfort II”: Kurdistan, 24.07.1991 bis 31.12.1996
  • 1992 Operation “Desert Farewell”: Südwest-Asien, 1.01.1992 bis 1992;
    Operation “Silver Anvil”: Sierra Leone, 2.05.1992 bis 5.05.1992;
    Operation “Maritime Monitor”: Adria, 16.07.1992 bis 22.11.1992;
    Operation “Sky Monitor”: Bosnien-Herzegowina, ab 16.10.1992
  • 1992 – 1993 Operation “Maritime Guard”: Adria, 22.11.1992 bis 15.06.1993
  • 1992 – 1996 Operation “Provide Promise”: Bosnien, 3.07.1992 bis 31.03.1996
  • 1993 Cruise Missile-Angriffe: Irak,
    26.06.1993, 17.01.1993, Bombardements: Irak, 13.01.1993
  • 1993 – 1995 Operation “Sharp Guard”: Adria, 15.06.1993 bis Dezember 1995
  • 1994 Operation “Distant Runner”: Ruanda, 9.04.1994 bis 15.04.1994
  • Operationen “Quiet Resolve”/”Support Hope”: Ruanda, 22.07.1994 bis 30.09.1994
  • Operation “Vigilant Warrior”: Kuwait, Oktober 1994 bis November 1994
  • Operation “Able Sentry”: Serbien-Mazedonien, ab 5.07.1994
  • 1994 – 1995 Operation “Uphold/Restore Democracy”: Haiti, 19.09.1994 bis 31.03.1995
  • Operation “Steady State”: Südamerika, 1994 bis April 1996
  • 1995 Operation “United Shield”: Somalia, 22.01.1995 bis 25.03.1995;
    Operation “Vigilant Sentine I”: Kuwait, ab August 1995;
    Operation “Nomad Vigil”: Albanien, 1.07.1995 bis 5.11.1996;
    Operation “Safe Border”: Peru/Ecuador, ab 1995;
    Operation “Deliberate Force”: Republika Srpska, 29.08.1995 bis 21.09.1995;
    Operation “Determined Effort”: Bosnien, Juli 1995 bis Dezember 1995;
    Operation “Quick Lift”: Kroatien, Juli 1995
  • 1995 – 1996 Operation “Decisive Enhancement”: Adria, 1.12.1995 bis 19.06.1996;
    Operation “Joint Edeavor”: Bosnien-Herzegowina, Dezember 1995 bis Dezember 1996
  • 1996 Operation “Assured Response”: Liberia, April 1996 bis August 1996;
    Operation “Quick Response”: Zentralafrikanische Republik, Mai 1996 bis August 1996;
    Operation “Guardian Assistance”: Zaire/Ruanda/Uganda, 15.11.1996 bis 27.12.1996;
    Operation “Pacific Haven/Quick Transit”: Irak – Guam, 15.09.1996 bis 16.12.1996;
    Operation “Laser Strike”: Südafrika, ab 1.04.1996;
    Operation “Nomad Edeavor”: Taszar, Ungarn, ab März 1996;
    Operation “Northern Watch”: Kurdistan, ab 31.12.1996;
    Operation “Desert Focus”: Saudi Arabien, ab Juli 1996;
    Operation
    “Desert Strike”: Irak, 3.09.1996;
    Operation “Decisive Edeavor/Decisive Edge”: Bosnien-Herzegowina, Januar 1996 bis Dezember 1996
  • 1997 Operation “Guardian Retrieval”: Kongo, März 1997 bis Juni 1997;
    Operation “Noble Obelisk”: Sierra Leone, Mai 1997 bis Juni 1997;
    Operation “Bevel Edge”: Kambodscha, Juli 1997;
    Operation “Phoenix Scorpion I”: Irak, ab November 1997
  • 1998 Operation “Noble Response”: Kenia, 21.01.1998 bis 25.03.1998;
    Operation “Shepherd Venture”: Guinea-Bissau, 10.06.1998 bis 17.06.1998;
    Operation “Infinite Reach”: Sudan/Afghanistan, 20. bis 30.08.1998;
    Operation “Phoenix Scorpion II”: Irak, ab Februar 1998;
    Operation “Phoenix Scorpion III”: Irak, ab November 1998;
    Operation “Phoenix Scorpion IV”: Irak, ab Dezember 1998;
    Operation “Desert Fox”: Irak, 16.12.1998 bis 20.12.1998;
    Operation “Joint Guard”: Bosnien-Herzegowina, 20.06.1998;
    Operation “Determined Falcon”: Kosovo/Albanien, 15.06.1998 bis 16.06.1998;
    Operation “Joint Forge”: ab 20.06.1998;
    Operation “Deliberate Forke”: Bosnien-Herzegowina, ab 20.06.1998;
    Operation “Deny Flight”: Bosnien, 12.04.1993 bis 20.12.1995
  • 1998-1999 Operation “Eagle Eye”: Kosovo, 16.10.1998 bis 24.03.1999;
    Operation “Determined Force”: Kosovo, 8.10.1998 bis 23.03.1999
  • 1999 Operation “Sustain Hope/Allied Harbour”: Kosovo, ab 5.04.1999;
    Operation “Shining Hope”: Kosovo, ab 5.04.1999;
    Operation “Cobalt Flash”: Kosovo, ab 23.03.1999
Die Liste läßt sich sowohl für das 20. Jahrhundert fortsetzen, als auch im 21. Jahrhundert - eine wiederkehrende Gemeinsamkeit liegt darin, daß dem Sturz der alten Regierung die Installation eines Pro-US-Diktators folgte und natürliche Ressourcen, die den Völkern der jeweiligen Länder gehörten, den US-Profitinteressen unterstellt und die jeweiligen Bevölkerungen brutal unterworfen wurden. Oft wurden auch neue Waffensysteme einem "Praxistest" unterzogen.
Seit dem Beschluß des "National Security Acts" 1947 und der damit einhergehenden Gründung der CIA sind durch unzählige verdeckte Militäroperationen der USA in der dritten Welt sechs Millionen Menschen umgekommen. Diese Zahl stammt von einem ehemaligen CIA-Mitarbeiter, ist allerdings leicht überprüfbar, wenn man sich die Mühe macht, die Toten der verschiedenen bekannten US-Interventionen zusammenzuzählen. Glauben Sie nicht mir, sondern überprüfen Sie diese Zahl selbst!

Es ist nicht unangebracht, von einem Krieg gegen die sozialen Bewegungen der zweiten und dritten Welt zu sprechen. Diese Operationen erfolgten und erfolgen außerhalb demokratischer Kontrolle durch das US-amerikanische Volk und haben ein gefährliches Eigenleben entwickelt, was zurecht immer wieder von mutigen Senatoren und Untersuchungskommissionen des Kongress' angeprangert wurde.

Ausbildung im Töten: die "School of the Americas"
In der "School of the Americas" wurden in Fort Benning (Georgia/USA) jährlich 2000 neue Führungskräfte und Soldaten lateinamerikanischer Militärs in Aufstandsbekämpfung ausgebildet, um mit den neuen Fertigkeiten die heimische Bevölkerung effizienter zu unterdrücken und soziale Reformen gegen Armut zu verhindern.
Beispiele: Zwei der drei Offiziere, die für das Attentat auf Erzbischof Romero verantwortlich waren, hatten ihre Ausbildung in der "School of the Americas" erhalten, wie auch zehn der zwölf für das Massaker von El Mazote verantwortlichen Offiziere und neunzehn der sechsundzwanzig Offiziere, die in die Jesuitenmorde 1989 verwickelt waren.
Hugo Banzer, der 1964 in Brasilien eine Militärdiktatur errichtete und anführte, ist ebenfalls Absolvent, wie auch die Diktatoren von Honduras, Ecuador, Argentinien und Panama. Generäle acht weiterer lateinamerikanischer und karibischer Staaten, die Menschenrechte mißachteten, werden in der Eingangshalle der "School of the Americas" geehrt, wie auch vier von fünf hochrangigen Offizieren aus Honduras, die im Rahmen des Bataillons 316 Todesschwadronen in den 80er Jahren aufbauten. Dasselbe gilt für jeden zweiten kolumbianischen Offizier, die Menschenrechtsverbrechen gegen die eigene Bevölkerung begingen. Die drei hochrangigsten Offiziere an der Spitze des peruanischen Militärs, die im Februar 1994 neuen Studenten und einen Professor ermordeten, 4000 Angehörige der Nationalgarde während der Somoza-Diktatur, die später als "Contras" das nicaraguanische Volk terrorisierten und Tausende Landbewohner in den 80er Jahren töteten, der führende General in Argentiniens "schmutzigem Krieg" Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre mit etwa 30000 Toten, Folteropfern und Verschwundenen - sie alle waren ebenfalls Absolventen. General Hector Gramajo aus Guatemala hielt 1991 die Festrede für die Graduierten der "School of the Americas" - er befehligte den Tod von über 200000 Männern, Frauen und Kindern.

Genozid durch Sanktionen und 800 Tonnen von abgereichertem Uran vor dem 2. Golfkrieg

Die Arten des Tötens sind teils direkt, teils indirekt. Der Vorwurf eines Genozids wiegt schwer und sollte wohlüberlegt sein. Die menschlich kaum begreifbare Zahl von 1,5 Millionen toten Irakis in 7 Jahren der durch die USA forcierten Sanktionen sind einer der größeren Einzelposten auf der Todesliste. Was können diese Irakis dafür, daß die USA die Unterstützung für Hussein nach dem Iran-Irak-Krieg plötzlich fallen ließen? Auf die Frage einer CBS-Journalistin, ob eine halbe Million toter irakischer Kinder - mehr als in Hiroshima - dennoch die Sanktionen gerechtfertigt haben, antwortete die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright: "Wir denken, daß es den Preis wert ist." Mir fehlen die Worte angesichts einer solchen Kaltblütigkeit. Wer angesichts der bevorstehenden US-Wahlen hofft, daß die Demokraten die Republikaner ablösen und eine sanftere Außenpolitik fahren werden, kennt offenbar nicht die historischen Tatsachen.
Im ersten Golfkrieg zerstörten die USA mutwillig die Fähigkeit des Iraks, sich selbst zu ernähren und hielten dies während der Sanktionen aufrecht. Der Einsatz von Hunger gegen die angegriffene Bevölkerung ist ein Bruch der Genfer Konventionen, der Charta der Vereinten Nationen, der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO, der Deklaration der Menschenrechte, der Charta der wirtschaftlichen Rechte und weiterer internationaler Abkommen, Verträge und Übereinkünfte.
Über abgereichertes Uran ist auf diesen Seiten ein Extra-Artikel zu finden.

Genozid in Indonesien und Ost-Timor

1965 kam in Indonesien das Militärregime Suhartos in einem kaum vorstellbaren Blutbad an die Macht. Eine halbe bis eine Million Menschen wurden mit CIA-Unterstützung zwischen 1965 und 1967getötet. Trotz dieser Gräueltaten sind diese Vorkommnisse, geschweige denn ihre Hintergründe, nahezu kaum bekannt. Unter anderem wurden CIA-Listen von indonesischen Dissidenten dem Suharto-Regime zur Verfügung gestellt. Daraufhin "arbeiteten" die indonesischen Militärs die Listen ab, bis letztendlich sämtliche Namen gestrichen waren.
Später, im Jahr 1975 erobertete das indonesische Militär unter Suharto Ost-Timor in einem Land-, See- und Luftkrieg mit ausdrücklicher vorheriger Zusicherung des US-Präsidenten Gerald Ford und Außenminister Henry Kissinger, die US-Militärhilfe für die Gewaltdiktatur fortzusetzen. Gleich nach dem Einfall in die Hauptstadt Dili wurden Tausende vor den Augen ihrer Angehörigen erschossen. Insgesamt wurde ein Drittel der Bevölkerung Ost-Timors ermordet und stellt damit einen der schlimmsten Genozide des 20. Jahrhunderts dar.

Verschaffen Sie sich in der Zusammenstellung verschiedener Dokumentationen hierzu einen Überblick und behalten dieses Wissen, das Ihnen von den Massenmedien vorenthalten wird, im Hinterkopf, wenn von der westlichen Wertegemeinschaft die Rede ist, denn es sind kaum Werte, mit denen Sie sich identifizieren können.

Montag, 4. August 2008

Zitate zum Freiheitsbegriff

Edmund Burke:
"Die wahre Gefahr besteht darin, wenn die Freiheit nach und nach den Sachzwängen geopfert wird."

Benjamin Franklin:
"Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheiten zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit."

Albert Einstein:
"Der Besitz von wunderbaren Produktionsmitteln brachte nicht Freiheit, sondern Sorge und Hunger."

Abraham Lincoln:
"Ihr werdet kein Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten und
keinen Enthusiasmus wecken, wenn ihr dem Einzelnen seine Initiativen
und seine Freiheit nehmt."

Ignatius von Loyola:
"Bewahre in allen Dingen die Freiheit des Geistes und sieh zu, wohin er dich führt."

Francesco Guerrazzi:
"Die Freiheit gefällt allen, am meisten aber denen, die den anderen keine lassen wollen."

Jean Paul:
"Gerade der Freie sucht den Schein der Freiheit am wenigsten."

Jean-Jacques Rousseau:
"Das Geld, das man besitzt, ist das Instrument der Freiheit; das Geld, dem man nachjagt, ist das Instrument der Knechtschaft."

Kurt Tucholsky:
"Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren
erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten.
Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht."

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach:
"Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit."

Otto von Bismarck:
"Es gibt kein Wort heutzutage, mit dem mehr Mißbrauch getrieben wird als
mit dem Wort frei. Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde, weil
keiner die Freiheit für alle will; jeder will sie für sich."

Thomas Jefferson:
"Der Preis der Freiheit ist stete Wachsamkeit."

Sonntag, 3. August 2008

Präsident Theodore Roosevelt über die Presse

Der 26. Präsident der Vereinigten Staaten (1901-1909), Theodore Roosevelt, erkannte den Mißbrauch der Presse durch Finanzinteressen zur Manipulation der Öffentlichkeit:
"These international bankers and Rockefeller-Standard Oil interests control the majority of the newspapers and magazines in this country. They use the columns of these papers to club into submission or drive out of office public officials who refuse to do the bidding of the powerful corrupt cliques which compose the invisible government."

Übersetzt:
"Diese internationalen Banker und Rockefellers Standart Oil-Interessen
kontrollieren die Mehrzahl der Zeitungen und Magazine in diesem Land. Sie nutzen die Kolumnen dieser Zeitungen, um Inhaber öffentlicher Ämter in die Unterwürfigkeit zu zwingen oder diejenigen aus dem Amt zu verdrängen, die es ablehnen, der korrupten machtvollen Gruppe, aus welchen die unsichtbare Regierung besteht, zu dienen."

Anmerkung: Wenn damals die Macht zur Manipulation schon enorm genug war, die öffentliche Meinung und die Politik zu kontrollieren, wäre es dann nicht naiv, anzunehmen, daß wir heute eine freie Presse haben? Demokratie und freie Presse sind zwei Seiten einer Medaille: fehlt eins von beidem, existiert das andere nicht.

Henry Ford zum Geldsystem

"Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh."

Henry Ford, 1863-1947

Weltbankökonom: Neoliberalismus beruht auf falschen Annahmen

Neoliberalismus und damit einhergehende Privatisierungen beruhen auf falschen Grundannahmen und ignorieren neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Das sagt der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph E. Stiglitz - also jemand, der es wissen muß. Die Weltbank und der IWF arbeiten aufgrund von Glaubensannahmen über die ökonomische Funktionsweise, die von der Realität ständig widerlegt werden. Länder der dritten Welt in eine Schuldenfalle zu locken und sie zur Preisgabe öffentlicher Güter durch Privatisierungsorgien zu treiben ("Washington Consensus"), verringert eben nicht Armut, sondern steigert sie.
Die unsichtbare Hand des Marktes, die Angebot und Nachfrage wie von selbst in Einklang bringt, ist aus dem schlichten Grund nicht sichtbar, weil es sie nicht gibt. Auch diese Worte läßt Stiglitz bereitwillig für den Film "Der große Ausverkauf" aufzeichnen.
Leider völlig beratungsresistent zeigen sich sowohl die Europäische Zentralbank, die Weltbank und der IWF (zeitweise geleitet von unserem späteren Bundespräsidenten Köhler) - wie auch die meisten Wirtschafts"forschungs"institute. Die Empfehlungen dieser Institute dienen wiederum als Grundlage für die Politik des Finanzministeriums. In dem zuvor genannten Film kann man Beispiele für die Privatisierung von vormals öffentlichen Gütern sehen: die Bahnprivatisierung in England, die zu Unfällen, schlechterer Wartung, kaputten Gleisen und regelmäßigen Verspätungen führte. Ob die deutsche Bahn nach der beschlossenen Teilprivatisierung ein ähnliches Schicksal erleiden wird, bleibt abzuwarten, doch deutet vieles darauf hin. Der jüngste ICE-Achsbruch ist die Folge ausgedünnter Wartungsintervalle. Früher erfolgten Kontrollen alle 60.000 Fahrtkilometer, inzwischen sind es 300.000 - eine Verfünffachung! Im Vereinten Königreich mußte der Staat am Ende draufzahlen, als er ein heruntergewirtschaftetes Schienennetz wieder zurückkaufen mußte.
Die Priorisierung von Profit vor Sicherheit und Gesundheit führt nahezu überall zu den selben Mangelerscheinungen durch ein Zugrundesparen der Infrastruktur und gleichzeitige Preiserhöhungen bei den Kunden. Ein weiteres Beispiel ist die 1999 erfolgte Privatisierung der öffentlichen Wasser- und Stromversorgung in Südafrika, die zu zahlreichen Stromabschaltungen führte, da viele Kunden die erhöhten Preise nicht mehr zahlen konnten. Die ANC-Regierung, einst angetreten, um Armut zu beseitigen, hat neue Armut begünstigt. Es scheint, das überall dort, wo langfristiges Engagement gefragt ist, die Privatwirtschaft versagt. Das letze Beispiel des Films ist die Privatisierung der Wasserversorgung Anfang dieses Jahrtausends in Bolivien. Damals wurde es neoliberal regiert, und die Wasserversorgung sowie alle Wasserquellen privatisiert. Der US-Konzern Bechtel erhöhte für das Wasser die Preise derart drastisch, daß die Bevölkerung für das Wasser genauso viel zahlen mußte wie für ihre Miete. Vertraglich war es der Bevölkerung sogar verboten, Regenwasser zu nutzen.
Doch die Bolivianer wehrten sich und demonstrierten. Die staatlichen Sicherheitskräfte töteten einige der Demonstranten und verwundeten viele, jedoch mußte nach 6 Monaten die Firma Bechtel zusammen mit der bolivianischen Regierung fluchtartig das Land verlassen. Die Privatisierung des Wassers wurde von der neuen Regierung wieder rückgängig gemacht.
Ich frage Sie: hat sich die Privatisierung der Stromversorgung in Deutschland tatsächlich gelohnt? Es müssen Ausgleichsmechanismen entwickelt werden, die wirksam verhindern, daß geballte Kapitalinteressen einen solchen Einfluß auf die Politik erringen können. Zusätzlich sollte der Mythos der Privatisierung, besseren Service zu günstigeren Preisen anzubieten, häufigerer mit der Realität konfrontiert werden. Die Bahn des Vereinten Königreichs war eine der erfolgreichsten Bahnen Europas mit voller Zugauslastung und hoher Akzeptanz in der Bevölkerung - vor ihrer Privatisierung.
Europa kann viel von Südamerika lernen: Die Bevölkerung ist ein schlafender Riese - einmal erwacht, ist vieles möglich!