Mittwoch, 18. März 2009

Neoliberale Politikschmiede: hat Steinmeier schon von Kritik an Bertelsmann gehört?

Derselbe Verlag, der in seinem jährlich herausgegebenen, marktradikalen Transformationsindex den militärischen Umsturz sozial orientierter südamerikanischer Regierungen fordert, über eine gigantische, weltweite Medienmacht im Bereich der Printmedien, Radiosender und Privatfernsehen verfügt (in Deutschland z.B. die gesamte "RTL"-Gruppe, "VOX", Börsensender "n-tv", indirekte Beteiligung an "Der Spiegel" u.a.) und mit seiner schlagkräftigen Bertelsmann-„Stiftung“ knallharte antisoziale Politik, Privatisierungen und die Militarisierung in Deutschland durchsetzt, ist also die erste Anlaufstelle für einen Kanzlerkandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands?

Was hatte das Trommeln der Bertelsmann-Medien für Sozialabbau mit dem Einsatz für das Soziale zu tun? Was hat eine intransparente Großkonzern-Politik-„Stiftung“, die Sozialabbaugesetze für die Regierung unterschriftsreif vorfertigt, die diese dann von ihren Fraktionsvorsitzenden durch den Bundestag unter verfassungswidrigem Fraktionszwang peitschen läßt (euphemistisch als „Fraktionsdisziplin“ bezeichnet, steht der Gewissensentscheidung der Abgeordneten diametral entgegen), mit Demokratie zu tun? Es ist widerwärtig, wie sich die Bertelsmann-"Stiftung" anmaßt, auf dem Rücken der Schwächsten in dieser Gesellschaft Bundestagsersatz zu spielen! Niemand hat Bertelsmann gewählt, sondern Abgeordnete, deren alleinige Funktion die Gesetzgebung ist.

Frank-Walter, damit hast du dir und der SPD keinen Gefallen getan! Hast du nicht mitbekommen, daß inzwischen Anti-Bertelsmann-Kongresse in Deutschland stattfinden, die der Bertelsmann-„Stiftung“ die Gemeinnützigkeit absprechen wollen und genügend juristische Gründe dafür gefunden haben?
Erhoffst du dir vom Bertelsmann-Medienkraken vor den Wahlen eine positive Berichterstattung? Dann wird es Zeit für einen kleinen Newsflash: Bertelsmann berichtet nur positiv über neoliberale Politikmarionetten - und das allerletzte, das die Bürger Deutschlands im Umfeld einer kollabierenden Weltnachfrage brauchen, ist mehr Neoliberalismus!

Es grenzt schon an Selbstironie, was in der Zeile des Buchuntertitels zu lesen ist:
„Wofür ich stehe....................C. Bertelsmann“

Links hierzu:
Lesenswertes zum Kraken Bertelsmann:
Agenda Bertelsmann: Ein Konzern stiftet Politik (Biermann / Klönne)
Klappentext des Buches:
"Ob Privatisierung öffentlicher Dienste oder Einführung von Studiengebühren, ob Hartz IV und Sozialkürzungen oder globale Militärinterventionen und Vorgaben zur Aufrüstung: Die gesellschaftspolitische Agenda der Bundesrepublik wird von der Bertelsmann-Stiftung entworfen. Diese “gemeinnützige” und steuerbegünstigte “Reformwerkstatt”, die zugleich das größte Aktienpaket am Bertelsmann-Konzern als weltweit viertgrößten Medienunternehmen hält, stellt die erfolgreichste Public-Private Partnership dar - nicht allein auf Firmenprofit, sondern zugleich auch auf gesellschaftliche Steuerung ausgerichtet."