Montag, 26. Januar 2009

Munition mit abgereichertem Uran: Italienisches Verteidigungsministerium muß halbe Million Euro Entschädigung an krebskranken Soldaten zahlen – in Deutschland noch immer ein Tabu

Ein römisches Gericht hat das Verteidigungsministerium Italiens zu einer Entschädigungszahlung von 545.000 Euro an Gianbattista Marica verurteilt. Nach einem achtmonatigen Einsatz in Somalia erkrankte der Soldat am Hodgkin-Lymphom. Die behandelnden Ärzte stellten als Ursache der Erkrankung radioaktives Material fest, welches durch die Verwendung von Munition mit abgereichertem Uran freigesetzt wurde. Derartige Munition wurde unter anderem während Maricas Militäreinsatz 1992 und 1993 genutzt.
Nun droht Italien womöglich eine Klagewelle. Etwa 20 weitere italienische Soldaten, die innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte an Balkan-Missionen teilnahmen, sind laut Corriere della Sera ebenfalls an den verschiedensten Krebsarten erkrankt. Insgesamt wurden bei ca. 200 Soldaten Italiens Hodgkin-Tumore festgestellt.
Das Gericht in Rom stellte klar, daß das italienische Verteidigungsministerium über die Gefährlichkeit des abgereicherten Urans Bescheid wußte und dennoch die eigenen Soldaten absichtlich dem Risiko aussetzte.

Sowohl Corriere della Sera als auch österreichische Zeitungen schreiben, daß diese hochtoxische und radioaktive Munition durch die USA in Somalia, im Balkan und im Irak eingesetzt wurden.
Der Einsatz von Uranmunition ist ein unsägliches Kriegsverbrechen, da von den Folgen nicht nur gegnerische Soldaten betroffen sind, sondern auch eigene Soldaten, die Zivilbevölkerung und sämtliche nachkommende Generation für 4einhalb Milliarden Jahre – denn solange strahlt Uran.
Es ist unverantwortlich und skandalös von den letzten deutschen Verteidigungsministern, deutsche Soldaten diesem Risiko auszusetzten und den Einsatz einer solchen Munition durch den größten Alliierten zu dulden. Bis heute leugnet das deutsche Verteidigungsministerium die Gefährlichkeit von Uranmunition. Die Regierungskoalition sprach noch im Frühjahr 2008 von der Ungefährlichkeit von Munition mit abgereichertem Uran. Dieses Tabu muß schnellstmöglich gebrochen werden, um weiteres, unnötiges Leid und weitere zerstörte Leben zu vermeiden.

Der deutschen Bundesregierung ist offenbar Loyalität zu Kriegsverbrechern in der US-Regierung wichtiger als die Loyalität gegenüber ihren eigenen Bürgern.

Jeder vermeidbare Tod, der dennoch geschieht, ist ein Mord.

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