Donnerstag, 10. September 2009

Methoden der Meinungsmanipulation demaskiert

Hier ein Ausschnitt aus Albrecht Müllers heutigem Artikel von den www.nachdenkseiten.de mit dem Titel
Wer die Methoden der Manipulation kennt, kann sich besser vor Fremdbestimmung schützen“:
  • Wiederholung. Zum Beispiel: »Demographischer Wandel und Globalisierung sind die beiden großen Herausforderungen« oder: »Die Finanzkrise kam aus Amerika«.
  • Eine Botschaft wird von verschiedenen, sich unterscheidenden Absendern ausgesendet. Dann wird sie glaubwürdiger.
  • Nutzung des guten Klangs eines Wortes für einen anderen Zweck. Bestes Beispiel: »Reform«.
  • Gruppenspezifischer Jargon. »Freiheit«, »Leistung muss sich wieder lohnen« – solche Floskeln haben zwar kaum einen Bezug zur Realität, aber um bei der Mehrheit der üblichen Talkshowgäste oder beim Auditorium von Guido Westerwelle zu bestehen, reichen die Signale.
  • Affirmativ auftreten. Das können Angela Merkel und Peer Steinbrück wie auch schon Gerhard Schröder herausragend gut. Sie können belanglose Sachen als höchst bedeutsam verkaufen und Falsches als völlig richtig erscheinen lassen.
  • Die selbstverständliche Gültigkeit in der Sprache anklingen lassen. »Wie wir alle wissen«, »wie schon bekannt ist«, …
  • Auf Experten berufen. Die gängige Methode bei Börsensendungen, Wirtschaftsnachrichten und vielen anderen Foren.
  • »Tina«: There is no alternative. »Es gibt keine Alternative.«
  • Pars pro toto. Was für einen Teil gilt, wird auf die Gesamtheit als gültig übertragen.
  • Übertreibung. »Wortbruch«, »Freiheit statt Sozialismus«, »Gnade für die 68er« – Motto: Irgendwas bleibt immer hängen.
  • Mit der Botschaft B wird die Botschaft A transportiert. Bewusst und unterbewusst und erst recht geplant wird diese Methode häufig eingesetzt.
  • Der (strategisch geplante) Konflikt zwischen zwei Personen als Transportband für eine zu vermittelnde Meinung.
  • Verschweigen, weglassen, ausblenden. Das gilt unter anderem für die gesamten Fehler der Regierung Kohl und ihrer Berater bei der Gestaltung der deutschen Vereinigung, insbesondere der wirtschaftspolitischen Entscheidungen.
  • Umfragen nutzen, um Meinung zu machen. Dieses Instrument wird ständig gebraucht. Achten Sie einmal darauf, was »Stern« und »Spiegel Online« mit Hilfe von Forsa-Umfragen anstellen. Geradezu »mustergültig«.
In der jüngsten Debatte um den Afghanistan Einsatz und speziell um das Bombardement können Sie gleich eine Reihe der skizzierten Methoden wieder entdecken:
  1. Die Bundeskanzlerin tritt affirmativ und aggressiv auf. Sie verbittet sich eine Vorverurteilung. Mit scharfen Worten an die Kritiker übertüncht sie die Erfolglosigkeit des Einsatzes und die Ratlosigkeit auf Seiten des Westens und der NATO.
  2. Sie greift andere NATO-Länder an. Steinmeier greift zusätzlich die Linksfraktion an. - Konflikt als Transportmittel der Botschaft, recht zu haben.
  3. Alle etablierten Bundestagsparteien behaupten weiter, was sie bisher immer behauptet haben: der Afghanistan-Einsatz sei notwendig gewesen. Westerwelle lobt Angela Merkel mit der zur Manipulation notwendigen Übertreibung: „Sie habe für Deutschland gesprochen.“ Und Westerwelle weiter: „Das ist kein Wahlkampfmanöver. Hier geht es um unser Land.“ - Wenn die Behauptung von der Richtigkeit des Afghanistan-Einsatzes aus verschiedenen Ecken, von FDP und SPD, von CDU und Grünen in gleicher Weise vorgetragen wird, dann fällt es der Mehrheit der Menschen schwer, daran zu zweifeln, und noch schwerer, die politischen Konsequenzen zu ziehen, also diesen Parteien die Gefolgschaft aufzukündigen.
  4. Es gibt keine Alternative - so wird einvernehmlich behauptet.
  5. Mit Botschaft B. die Botschaft A. bestätigen - das gelingt meisterhaft z.B. mit einem Satz, dessen Wahrheitsgehalt man nicht hinterfragen darf, der aber als Kombination aus zwei Satzteilen jenseits der Logik schon sitzt: „Wir sind in unser Engagement nicht kopflos hineingestolpert, können deshalb auch nicht einfach kopflos heraus.“ Das ist eine meisterhafte Manipulation. Mit dem zweiten Teilsatz wird der erste Teilsatz als richtig unterstellt, und mit dem ersten Teilsatz der Sinn des zweiten belegt.
    Es ist ja alles andere als richtig, dass die Bundesregierung nicht kopflos hineingestolpert sei. Sie hat kopflos die These übernommen, dass der Terror des 11. September vor allem von Afghanistan ausgegangen sei und dass es deshalb einen Sinn mache, sich dort militärisch zu engagieren. Sie hat kopflos die These vertreten, unsere Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt.
  6. Zentrale Fragen und Antworten werden verschwiegen: Ist unser Land und unser Leben durch das militärische Engagement am Hindukusch sicherer geworden? Haben wir eine politische Formation in Afghanistan und mit Karzai eine Person unterstützt, die unseren Werten entsprechen? Drogendealer, Wahlfälscher, finanziell interessierte Oberschichten und Warlords? Ist der Einsatz ein Erfolg, wenn die NATO-Militärs jetzt immer mehr erkennbar im wesentlichen nur noch sich selbst schützen? Welche Auswirkungen hatte das militärische Engagement auf die Möglichkeiten ziviler Hilfe?
Link zum kompletten Artikel:
Albrecht Müller: „Wer die Methoden der Manipulation kennt, kann sich besser vor Fremdbestimmung schützen“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen