Montag, 25. Mai 2009

Köhler – der Gestank eines marktradikalen Elendsverursachers wird vom Parfüm der Massenmedien überdeckt

Schizophrenie Deutschlands?
7 von 10 Bürgern hätten sich in einer Direktwahl für den neoliberalen Horst Köhler entschieden. Gleichzeitig haben die Deutschen in vielen Umfragen gezeigt, daß ihre Grundeinstellungen das genaue Gegenteil des von Köhler stramm vertretenen Neoliberalismus darstellen:
  • 56 % der Befragten finden, dass es in Deutschland eher ungerecht zugeht (Deutschlandtrend)
  • 57 % sind reformskeptisch (Polis/Sinus)
  • 58 % halten die Hartz-Reformen insgesamt für nicht gut (ZDF-Politbarometer August 2007)
  • 78 % sind für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns für alle Branchen (ZDF-Politbarometer August 2007)
  • 78 % sind gegen die Rente mit 67
  • 73% glauben nicht daran, dass durch die Lockerung des Kündigungsschutzes und eine Ausweitung der Probezeit auf 24 Monate in ihrem Betrieb neue Arbeitsplätze geschaffen würden
Konzernmedien lenken gesellschaftliches Bewußtsein
Wie kommt es zu einer derartig auffälligen Diskrepanz? Wieso freuen sich alle über die Wahl einer (Un-)Person, die das genaue Gegenteil ihrer persönlichen Ansichten darstellt und dafür in den Medien, in Interviews und in Reden wirbt?
In den USA gibt es ein Sprichwort: „Du kannst nicht Lippenstift auf ein Schwein auftragen.“ Doch, es geht - die Antwort darauf ist bei den Massenmedien zu suchen, die nicht nur völlig unkritisch über diesen Auswurf a(nti)sozialer, überlebter und grundfalscher Marktvergötterung schreiben, sondern ihn schon fast so triefend loben, wie man es aus dem früheren Ostblock bei der Berichterstattung über den „Großen Vorsitzenden“ kennt:

„Ein Wirtschaftsfachmann im Präsidialamt. Toll. In den letzten zwanzig Jahren waren Ökonomen die einzig unverbeulten Ideologen.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Der Deutsche mag ein wenig risikofreudiger geworden sein in den vergangenen 60 Jahren, aber im Prinzip bleibt er dann doch ganz gerne bei Persil: Da weiß man, was man hat. In diesem Fall einen Bundespräsidenten, für den man sich zunächst mal von Herzen freuen kann.“
Berliner Morgenpost

„Es ist nichts falsch an ihm, er hat nichts falsch gemacht.“
Tagesspiegel

„Köhler wirkt einfach herrlich unverkrampft, ohne Allüren und sehr normal“
Kölnische Rundschau

„Der Quereinsteiger war bislang, auch wenn er sich durchaus noch steigern dürfte, kein schlechter Präsident“
Süddeutsche Zeitung

„Horst Köhler ist ein sehr guter und beliebter Bundespräsident. Seine Herausforderin Gesine Schwan hat nicht viel mehr anzubieten als Selbstdarstellung und populistische Botschaften.“
Financial Times Deutschland

„Gestern wurde er nicht als Wegbereiter einer Koalitionsoption gewählt, sondern als über die Parteigrenzen hinweg respektiertes und in der Bevölkerung überaus beliebtes Staatsoberhaupt.“
Lübecker Nachrichten

„Es war von der SPD und Frau Schwan nicht klug, gegen Horst Köhler anzutreten, der eine ordentliche erste Amtszeit absolviert hat und im Volk beliebt ist.“
Welt am Sonntag

Neue Indikatoren für gemeinwohlorientierte Politik
SPD, Grüne und Linke sollten endlich aufhören, sich stets der konservativ-bürgerlich-dominierten Presse unterwürfig anzubiedern. Das Gegenteil sollte zur Regel werden: Wenn die Konzernpresse sich über etwas aufregt und versucht, etwas niederzuschreiben, sollte es als Kompliment betrachtet werden – und als Ansporn, weiterzumachen. Wenn die bezahlten Hofschreiber wegen eines Politikvorschlags hyperventilieren, ist es der höchste Indikator, daß man auf dem richtigen Weg ist. Wenn die Wirtschaftsverbände der Großkonzerne Untergangsszenarien von sich geben, ist es ebenfalls das beste Anzeichen, daß man effektiv das Gemeinwohl stärkt.
Das Hauptproblem ist, daß viele Menschen nicht wahrhaben wollen, daß sie Opfer einer äußerst billigen Gehirnwäsche geworden sind. Ihre Ansichten beziehen sie von Konzernmedien, die zumeist gleichgeschaltete Phrasen von sich geben. Kein Wort ist über seine Rolle während der Wiedervereinigung zu lesen, als er daran mitwirkte, die Kosten den Sozialkassen und nicht den Wohlhabenden aufzubürden – unser Rentensystem leidet noch heute unter dieser falschen Entscheidung. Es sind dieselben Konzernmedien, die einerseits Köhler als „Freund Afrikas“ darstellen und andererseits seine Amtszeit als Chef des Internationalen Währungsfonds verschweigen, in der er Staaten in die Kreditfalle lockte, ihnen antisoziale „Strukturanpassungen“ aufzwang und für millionenfaches Elend allein in Argentinien verantwortlich ist.

Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.

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