Montag, 27. April 2009

Monsanto verklagt Deutschland wegen Verbot von Genmais - ein krimineller Konzern ignoriert demokratischen Mehrheitswillen der Bevölkerung

Auf „Spiegel-Online“, der neoliberalen Bildzeitung für Scheinintellektuelle, erhalten Befürworter der Nahrungsmittel-Gentechnik Raum, ihre unbewiesenen Behauptungen ohne jede Begründung und – wie es sich für den Spiegel gehört – ohne kritisches Nachfragen der „Journalisten“ – zu äußern.

Dazu steht im Artikel: "CDU-Ministerin klagt über Genmais-Verbot":
„Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte Widerstand gegen das Aussaat-Verbot von Genmais MON 810 an, das Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verhängt hatte. "Das Verbot nehme ich nicht so einfach hin". "Mitten in einer schweren Wirtschaftskrise setze ich besonders auf die Hochtechnologie wie die grüne Gentechnik." Dies könne Arbeitsplätze absichern, auch lasse sich der Hunger in der Welt mit Hilfe gentechnisch veränderter Pflanzen bekämpfen. "Es reicht nicht zu sagen, wir sind für die Forschung, die Anwendung wollen wir in unserem Land aber nicht haben", sagte Schavan. Wulff betonte, Gentechnologie sei eine Zukunftstechnologie, "die ihren Platz in Deutschland haben muss".
Der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Vorsitzende Christian Wulff warf Aigner und dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer vor, sie stünden in dieser Frage nicht mehr zum Koalitionsvertrag im Bund: "Ich erwarte nach dem Verbot einer Genmais-Sorte ein klares Signal der Bundesregierung, dass sie den Einsatz der Gentechnik in Deutschland befürwortet."


Doch wenn man nach einer genauen Begründung für die Risiken und die längst bewiesenen schädlichen Wirkungen sucht, ist man bei Spiegel leider fast genauso fehl am Platze wie im deutschen Fernsehen. Es genügt nicht, sich darauf zu beschränken, den Eingriff in die Schöpfung zu kritisieren - auch als Atheist hätte man mehr als genug Gründe, um den Konzern, dessen hochkriminelle Praktiken, dessen verbrecherische Vergangenheit, Gegenwart und Pläne für die Zukunft (Monopolisierung der Nahrungsmittelversorgung der Menschheit) zu kritisieren oder auf die aktuelle Regierungsstudie in Österreich zu verweisen, die beweist, wie gentechnisch veränderte Nahrungsmittel nach nur drei Generationen unfruchtbar machen - und welche Konsequenzen dies für den Fortbestand der Menschheit hat!

Der neueste Coup der Gentechnik-Lobbyisten in den USA, der in aller Deutlichkeit zeigt, wohin die Reise gehen soll, ist die Einbringung eines Gesetzentwurfes "HR 875", der herkömmliche, genetisch unveränderte Anpflanzungen und den Verkauf von selbst angebautem Obst und Gemüse weitestgehend unter Strafe stellt. Damit soll die Abhängigkeit der Nahrungsmittelversorgung von Konzernmultis zementiert und mit Staatsgewalt durchgesetzt werden.

Zu Monsanto kann man im empfehlenswerten Blog „Ad Sinistram“ passenderweise lesen:
"Kürzlich wurde der Genmais durchs Dorf einseitiger Berichterstattung gejagt. Viel war darüber zu lesen, am meisten von solchen, die sich darüber entrüsteten, dass der Genmaisanbau verboten ist. Ausführliche Information in der TV-Landschaft? Fehlanzeige. Ein existenziell wichtiges Thema wie die langsame, aber stetig fortschreitende Übernahme genmanipulierten Gemüses, ist den öffentlich-rechtlichen Sendern kein gegebener Anlass wert. Dabei müßte gar nicht wild recherchiert werden, um eine informative Sendung zu Monsantos Genprojekten ins Leben zu rufen. Ein Rückgriff auf Marie-Monique Robins Dokumentarfilm "Monsanto - Mit Gift und Genen" aus dem Jahr 2008 wäre als gegebener Anlass, als Informationsabend, mehr als ausreichend. Wenn man zur besten Sendezeit - Samstag- oder Sonntagabend um 20:15 Uhr, angekündigt durch einige kurze aber fesselnde Trailer, so wie man ansonsten "Wetten, dass..?" ankündigt - präsentieren würde, was Robin zusammengetragen hat, dann würden die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihrem Bildungs- und Informationsanspruch mehr als gerecht.
Was könnte es bewirken, wenn um 20:15 Uhr erklärt würde, dass der Saatguthersteller Monsanto 1901 als Chemikalienhersteller begann und irgendwie immer noch Chemikalienhersteller ist?
Würden den Zusehern nicht die Augen geöffnet für dieses hierzulande relativ unbekannte Unternehmen, welches für PBC- und Dioxin-Vergiftungen mit Todesfolgen verantwortlich war und ist?
Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn ihr schlagartig und kollektiv klar würde, dass das von Monsanto entwickelte Unkrautvernichtungsmittel Roundup gar kein Unkraut vernichtet, sondern jede Form von pflanzlichen Leben, es sei denn, es wurde vorher gentechnisch eine Roundup-Immunität in die Pflanze gezüchtet?
Wäre es nicht auch für die deutsche und europäische Öffentlichkeit wertvoll zu erfahren, wie Monsanto es in den USA geschafft hat, dass gentechnisch veränderte Organismen (GVO) gleichwertig behandelt werden, wie konventionelle, natürliche Pflanzen, d.h. welche Lobbyarbeit dahintersteckte? Wäre das nicht wertvoll im Hinblick auf Europa, in dem Monsanto die gleiche Masche anzuwenden versucht? Wichtig, um diese Masche zu durchschauen?
Könnte der Skandal um das Rinderwachstumshormon rBST, das unter dem Namen Posilac vertrieben wird, nicht ein objektiveres Bild auf das Unternehmen werfen? Wäre es nicht von beträchtlicher Bedeutung, wenn die Öffentlichkeit zur besten Sendezeit erführe, dass Monsanto über die schädliche Wirkung für Tier und Mensch, über die Häufung von Euterentzündungen und dadurch verstärktem Eitergehalt in der Milch, wußte, sich darüber aber nicht nur ausschwieg, sondern Studien kaufte, die das Gegenteil zu beweisen vorgaben? Wäre das nicht wichtig, obwohl rBST in Europa verboten ist, weil man damit die kriminelle Energie des Unternehmens nachzeichnen könnte?
Sollte nicht ein breites Publikum erfahren, wie Monsanto Patente auf Lebensformen erstellen läßt, zum Herrn über Lebensmittel wird, wie kritische Wissenschaftler mundtot gemacht und Regierungen unter Druck gesetzt werden?
Empfände man es nicht als außerordentlich informativ, über die selbstmörderische Baumwollsaat zu berichten, die in Indien Hunderte und Tausende von Landwirten in den Selbstmord treibt, weil teueres Gensaatgut zur Verschuldung, Existenzverlust und, was in Indien noch möglich ist, direkt in Schuldknechtschaft führt?
Wäre es nicht sinnvoll für den Informationsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, das Unternehmen Monsanto mit einem seiner Produkte in Verbindung zu bringen? Mit Agent Orange, welches Vietnamesen und US-Soldaten verseuchte? Und was ist mit der Monsanto-Strategie, sich eine Studie entwerfen zu lassen, die Agent Orange für vollkommen unschuldig an den Beschwerden der US-Soldaten erklärte?
Freilich, dann und wann widmet sich auch das "staatliche Fernsehen" solcher Dokumentationen, verschiebt sie aber ins späteste Abendprogramm, zeigt Sonntagnacht, irgendwann nach 23:00 Uhr vielleicht, wertvolle Berichterstattung. Oder man schiebt es in Spartenkanäle, läßt Arte ausstrahlen, was einem Millionenpublikum auf ARD oder ZDF präsentiert werden könnte. Wenn ein gealterter Kritiker auf den Putz haut, ist es dem Fernsehen eine Sondersendung wert; wenn Monsanto lügt und betrügt, weil behauptet wird, es gäbe keine ausreichenden Studien zur Schädlichkeit von Genmais, wenn Monsanto darüber hinaus auch noch droht, rechtliche Schritte einzuleiten, damit das mörderische Geschäft auch in Europa betrieben werden kann, dann gibt es keinen gegebenen Anlass.

Es gäbe viele gegebene Anlässe für Deutschlands öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, doch das Interesse am Bildungsauftrag ist gering. Man will unterhalten, nicht informieren. So sei es auf diesem Wege an wenigstens einige Menschen weitergegeben: "Monsanto - Mit Gift und Genen" ist unbedingt anzusehen!"

Film "Monsanto - Mit Gift und Genen"

Links hierzu:

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